Was Diabetes für mich bedeutet
Alles, was wir erleben hat einen Nutzen für uns und haben wir uns selbst kreiert und ins Leben gerufen. Das ist meine feste Überzeugung. Ich bin tatsächlich froh, dass ich immer noch so denke, obwohl ich inzwischen auch zu den Menschen gehöre, die mit einer chronischen Krankheit leben. Früher, wenn ich diese Idee formuliert habe, kam oft die Kritik, dass es ja einfach sei so zu reden, solange ich selbst nicht betroffen bin. Et voilá!
Entgegen vieler Vermutungen ist diese Überzeugung für mich zutreffender denn je.
Wie so viele Frauen habe ich mich in meinem Leben oft hinten angestellt, habe oft das Wohl der Anderen über meines gestellt, habe oft eher durchgehalten, als das Leben zu genießen. Viel zu oft habe ich meine eigenen moralischen Grundsätze verleugnet, nur um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Ich habe mich viel mit Glaubennsätzen beschäftigt und es ist mir gelungen, einige abzuschwächen. Gedreht habe ich sie noch nicht. Wahrscheinlich ist ein weiterer Glaubenssatz, dass es nicht einfach sein kann, wenn es etwas wert sein soll. Da muss ich direkt mal ran.
Mein kleiner Helfer
Hier kommt „mein“ Diabetes ins Spiel. Spannend ist ja, dass ich Diabetes als Diagnose nie auf dem Schirm hatte. Ich habe mir immer wieder Gedanken gemacht, ob ich wohl eines Tages krank werde, wenn ich so weiter mache. Mir war ja bewusst, dass ich immer mehr meine innere Stärke finden und zu mir stehen muss um dann auch meine Aufgaben hier zu erfüllen. In meiner Familie hat niemand Diabetes, das ist also meine ganz individuelle Lösung für meine Situation.
Diabetes Typ 1, oder in meinem Fall Typ 1,5 ist eine Autoimmunerkrankung. Bei einem meiner ersten Arztbesuche beim Diabetologen sagte meine Ärztn mir, dass Stress oder Viren diese Kranheit auslösen können. Ich habe schnell festgestellt, dass ein hoher Stresslevel auch erhöhte Glukosewerte nach sich zieht. „Mein“ Diabetes ist also ein guter Gradmesser dafür, wie es mir tatsächlich geht. Da kann ich mir nichts vormachen. Die Konsequenz ist, dass ich mir endlich erlaube mich und meine Bedürfnisse ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit zu rücken. Ich achte meine Bedürfnisse und nehme mir Zeit für meine Gesundheit.
Ich war auch vorher schon gesundheitsbewusst und habe mich viel mit Ernhährung beschäftigt. Ich habe fünfmal pro Woche Yoga gemacht und darauf geachtet, genug Wasser zu trinken. Was jetzt noch dazu kommt ist der seelischen Gesundheit ebenso viel Bedeutung beizumessen. Ich kann es kaum erwarten, so gut zu mir selbst zu sein. Nur ich bin für mein Wohlergehen verantwortlich und ich habe vor, diese Verantwortung sehr ernst zu nehmen. Das wird bedeuten, dass ich öfter meine Wahrheit spreche was für Manche in meiner Umgebung ungewohnt und unangenehm sein wird. ich bin gespannt, wie ich damit umgehe.
Ich weiß das Leben und meine Gesundheit noch viel mehr zu schätzen und bin dankbar für meinen kleinen Helfer. Wer weiß, vielleicht hat er irgendwann seine Aufgabe erfüllt und kann mich dann wieder verlassen?