Loyalität zu dir – Teil 1

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Unsicherheit umzugehen.

Wenn dir im Leben Situationen begegnen, egal ob im kleinen, oder im Großen, dann macht dich das manchmal unsicher. Unsere häufigste Reaktion ist, nach Erklärungen zu suchen und damit das, was uns begegnet, zu vereinfachen.

Damit machen wir das, was uns im Außen begegnet, vermeintlich greifbarer und einfacher zu verarbeiten.

Wir nehmen etwas wahr und suchen sofort nach Zusammenhängen, sortieren es ein in „gut“ oder „böse“, gefährlich oder unwichtig.

Wir suchen nach Vereinfachung, um uns in Relation zu dem, was uns begegnet, zu setzen. Wo stehen wir damit? Wie stehen wir dazu? Ist Handeln nötig oder nicht?

Bei einfachen Situationen fällt uns das leicht. Wir reagieren und reflektieren uns nicht großartig.

Bei komplexeren Zusammenhängen neigen wir dazu, uns anderen Menschen anzugleichen. Wir schließen uns einer Gruppe an, die uns Sicherheit und Identität verspricht. Wir folgen der Gruppenidentität. Auch das tun wir häufig unreflektiert.

Wir steigen damit in ein Feld ein. Ein Feld von Emotionen, Denkstrukturen, Verhaltensweisen und schwimmen mit diesem Strom. Hier muss die Zugehörigkeit zu einer Gruppe keineswegs formuliert oder gar fixiert werden. Wir gleichen uns einfach an. Solche Felder können sehr stark sein und uns wie klebrige Spinnennetze festhalten.


Spannend wird es in dem Moment, in dem du fühlst, dass du festhängst und gar nicht richtig bist an diesem Platz.

Bis zu diesem Moment bist du Teil der Gruppe. Du bist im Flow, du gibst dich hin. Du lässt dich ein. Wenn andere unzufrieden sind und schimpfen, bist du sofort dabei. Du ereiferst dich gegen wen oder was auch immer. Die ursprüngliche Situation, die dir Unsicherheit beschwert hat, wird nun klar zum Gegner. Zum Bösen, das außerhalb steht. Du siehst in der Situation nicht dich und deine Möglichkeiten, sondern eine Gefahr. Du siehst nicht deine Chancen der Entwicklung, sondern eine Bedrohung. Und weil du dich dem Feld der Gruppe angeschlossen hast, fühlst du dich in dieser Ansicht bestätigt.

Die meisten Menschen reflektieren diese Verhalten nicht. Wir streben danach, die uns umgebende Komplexität zu reduzieren und so schließen wir uns gerne einem „Rudel“ an.

Egal, in welchen Kontext wir eintreten, es gibt bereits ein Feld, in das wir eingeladen werden. In jedem Berufsstand gelten ungeschriebene Verhaltensweisen, Regeln, Haltungen etc. Sobald wir diesem Berufsstand angehören, empfinden wir das Bedürfnis, uns auch diesem Feld anzugleichen.

Wenn du ein Mensch bist, der sich der persönlichen Entwicklung verschrieben hat, dann kennst du das Gefühl der Dissonanz zwischen dem, was das Feld dir als erwartetes Verhalten anbietet und deiner eigenen Intuition. Wie du handeln möchtest, passt nicht ganz zu dem, wie „normalerweise“ gehandelt wird. Du nimmst tief aus dir heraus wahr, dass dein Weg ein anderer ist. Deine Wahrheit ist eine andere.

Hier stehst du nun an einem Scheideweg. Folgst du deiner Wahrheit? Dann wirst du dich exponieren, weil du anders handelst, als üblich. Oder folgst du dem Feld, dann wirst du Schmerz empfinden; den Schmerz, dir selbst nicht loyal zu sein. Was tust du?

Was würdest du gerne tun, wenn du nur dir und deiner Wahrheit folgen würdest?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner