Queen for everyday

Die meisten Menschen, die ich kenne, haben schon früh gelernt, sich selbst hinten anzustellen. Nicht zu viel wollen, nicht zu laut sein, nicht auffallen. Stattdessen lieb und gefällig sein und sich möglichst anpassen. Auf die anderen achten und sich nicht vordrängeln. Bei mir war das nicht anders. Wie und wo genau ich das so tief in mir vergraben habe, weiß ich nicht. Meine Eltern waren nicht so. Vielleicht ist das auch in bisschen typisch deutsch und ich habe mir das aus dem Feld der gemeinsamen Identität gezogen. Dinge wie Pünktlichkeit und Genauigkeit habe ich nämlich auch in mir gespeichert.

Am Geburtstag ist alles anders

Ich liiiiieeeeebe Geburtstage! Ich habe früher schon immer „fast Geburtstag“ und „fast noch Geburtstag“ gefeiert. Das waren dann schon drei Tage. Was mich so glücklich machte, war, dass ich mich in den Mittelpunkt stellen durfte, ohne mich schlecht zu fühlen. Meine Bedürfnisse und Wünsche habe ich nur an diesem Tag frei geäußert und auch erwartet, dass sie respektiert werden.

Diese komische Idee, dass Bescheidenheit eine Zier ist oder, dass ich mich nicht an erste Stelle setzen darf, weil „man“ das nicht tut und ähnlich Annahmen hielten mich davon ab, das Leben jeden Tag zu feiern.

An meinem Geburtstag aber, da war ich Queen for the day und konnte ohne schlechtes Gewissen den Tag so begehen, wie es mir am besten gefiel.

 

Heute habe ich eine weiten Weg hinter mich gebracht und blicke zurück. In einem Telefonat mit einem für mich bedeutungsvollen Menschen, der mich schon sehr lange begleitet, habe ich es so formuliert: Ich werde immer mehr ich. Essenzielle Einstellungen, wie die Liebe zu Tieren, begleiten mich schon mein Leben lang. Ich komme aber immer mehr zu meiner Essenz. Vor Augen habe ich das Bild, wie Licht sich durch Dunkelheit sprengt. Mir wird immer bewusster, dass ich die volle Verantwortung dafür habe, wie ich mich fühle und ob ich auf Dramen einsteige oder nicht.

Die Sache mit der Selbstverantwortung

Mein ursprüngliches „Geburtstagsgefühl“ begleitet mich inzwischen an vielen Tagen des Jahres. Weil ich das so will und weil ich die Verantwortung übernommen habe. Ich habe viele verschiedene Strategien und Routinen ausprobiert und meinen eigenen Weg gefunden. Wenn sich etwas schwer und belastend anfühlt, dann schaue ich hin. Ich frage mich, was es daraus zu lernen gibt und wo der Schatz dahinter liegt. Natürlich erlaube ich mir auch negative Gefühle, die ich durchlebe. Und genau da liegt der Unterschied. Ich tue das bewusst. Ich übernehme auch hier die Verantwortung und führe mich hindurch. Dabei steige ich nicht ein in „immer passiert mir so was“ oder „ich kann nicht mehr“. Mit diesen Gedanken geben wir die Verantwortung ab und machen uns zum Opfer der Umstände.

Selbst immer verantwortlich zu sein, fühlt sich anfangs unbequem an, aber später nicht mehr. Ganz im Gegenteil! Ich genieße das sehr.

Ich erlaube mir viel mehr Facetten. Auch die fordernden und eigenständigen. Denn ich habe allein die Verantwortung für mein Wohlbefinden, sowie jeder andere Mensch auch. Ich tue den Menschen in meinem Umfeld gerne Gutes. Heute geschieht das, weil ich Lust darauf habe und nicht, weil ich den Druck empfinde, etwas zu tun, das von mir erwartet wird.

Happy Birthday to me!

Also: Happy Birthday to me! Ich bin heute meine Königin und an allen anderen Tagen des Jahres strebe ich danach, mich ebenfalls so zu fühlen.

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